Familienfreundliche Einrichtung

10.07.2023 | Fachkräfte
Sarah Azzouz

Sarah Azzouz ist seit 2018 als Pflegeassistentin in der Friedrichsburg. Die Mutter von zwei Kindern arbeitet in Teilzeit, während die Kinder bei der Tagesmutter sind. Anders als für ihr*e Kolleg*innen, die ihren Dienst um 6.30 Uhr antreten, beginnt Frau Azzouz erst um 8 Uhr. Warum das so ist und wie die Einrichtung Familienfreundlichkeit lebt, die lesen Sie im Interview.
 

Frau Azzouz, Ihre Kinder sind 11 und 2 Jahre alt, ist das nicht ein belastender Spagat zwischen Familie und Beruf, den Sie da täglich bewältigen?


Ja. Einerseits liebe ich meinen Beruf, arbeite mit Herz für die alten Menschen und würde mich gern weiterentwickeln, eine TZ-Ausbildung zur Pflegefachfrau machen. Auf der anderen Seite bin ich gern Mutter. Es fällt mir manchmal schwer, zwischen Job und Kinder zu springen, alles strickt zu organisieren. Von daher bin ich sehr froh, dass alle in der Einrichtung Verständnis zeigen, wenn zu Hause mal was anbrennt, das Kind krank ist oder die Tagesmutter ausfällt.
 

Wie kann ich mir das vorstellen? Können Sie Ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten?


Ganz so ist es nicht, in der Pflege geht das nicht gänzlich. In großen Krankenhäuser setzt man Flex-Teams ein, die immer nur dort einspringen, wo Mitarbeiter*innen fehlen. Da könnte ich mir meine Zeiten aussuchen. Aber das kommt für mich nicht infrage. Ich brauche und schätze das kollegiale Miteinander. Wir halten zusammen, es ist eine familiäre Atmosphäre, ich fühle mich zugehörig, ich lerne viel und meine Arbeit wird wertgeschätzt. Ich fühle mich so wohl, dass ich auch in meiner Freizeit meine Station mit meinen Kindern besuche – die Bewohner*innen freuen sich immer so sehr.
 

Sie sagten, die Einrichtung zeigt Verständnis für ihre familiäre Situation. Inwiefern?


Zunächst einmal ist es für mich eine große Erleichterung, dass ich wegen der Kinderbetreuungszeiten erst um 8 Uhr anfange. Für das Team war das ungewohnt, manche fanden es ungerecht. Das hat sich allerdings ganz schnell gelegt und zeigt mir, wie wichtig ein gutes Team ist. Auch meine Leitung stand uneingeschränkt hinter der Entscheidung. Heute ist das selbstverständlich.

Oder wenn mein Kind krank ist, stoße ich hier immer auf Verständnis. Ich habe es auch schon erlebt, dass die Leitung selbst für mich eingesprungen ist und meinen Dienst übernommen hat. Ich habe mein Kind auch schon mal mit zum Dienst gebracht, wenn es gar nicht anders geht. Es findet sich immer ein kleines Plätzchen und jemand, der ein Auge auf meinen Sohn hat. So gut es geht, wird Rücksicht genommen und flexibel nach Lösungen gesucht. Dafür bin ich sehr dankbar.

Als Mitarbeiterin würde ich sogar bevorzugt einen Platz hier in der Kindertagespflege bekommen. Allerdings übernimmt meine Schwester seit Jahren die Betreuung meiner Kinder und das ist eine gute Lösung für mich.

Sarah Azzouz